Sebastian Welp
„Unser Name ist Programm: Lagerkarton.“

Einen besseren Namen für Produkt und Website-Domain hätte sich Gründer Sebastian Welp nicht ausdenken können: Lagerkarton verspricht, was es hält – stabile Kartons zur Lagerung unterschiedlicher Dinge. Wie der Gründer auf die Idee kam und wie sich das Geschäft vom ersten Prototypen zur europaweiten Auslieferung entwickelt hat, erzählt er #GründenNRW in dieser Geschichte.

Lagerkarton: stabile recyclebare Boxen für die optimale Lagerung

Sebastian Welp

Motiviert durch den Bedarf des Vaters, dessen Lagerbestand nachhaltiger, platzsparender und kostengünstiger vorzuhalten, reifte bei Sebastian Welp die Idee zu Lagerkarton. Große, teure Plastikboxen sollten abgelöst werden durch stabile und recyclebare Kartonagen. Im Mai 2014 entstand der erste Lagerkarton-Prototyp. Was bis zur Gründung des eigenen Unternehmens im April 2022 passierte und wie sich Sebastian Welp der Herausforderung, gestern noch Student und heute plötzlich Unternehmer zu sein, stellte, beschreibt er uns hier im Detail.

Eigenbedarf in der Textildruckerei seines Vaters war der Auslöser für Sebastian Welps Geschäftsidee. „Mein Vater hat großen Lagerbedarf. Bislang standen ihm für seine Zwecke nur Kunststoffboxen zur Verfügung, die pro Stück circa 20 Euro kosten. Die handelsüblichen Kartons waren zu klein, nicht robust genug oder nicht platzsparend stapelbar. Da musste es doch eine günstigere, vor allem aber auch eine nachhaltigere Lösung geben.“, so Sebastian Welp, der Gründer von Lagerkarton.de.

Lösung spart das Achtfache an Platz und Kosten

Wie diese Lösung aussieht und wie er sich mit seinem Unternehmen mittlerweile von der Druckerei des Vaters emanzipiert hat, erzählt Sebastian Welp #GründenNRW. Angefangen hat alles mit einem Cutter-Messer und einem herkömmlichen Karton. Damit hat Gründer Sebastian Welp eine Schablone entwickelt, den Prototypen des ersten Lagerkartons. Robust und platzsparend sollte er sein, günstig in der Herstellung und vor allem nachhaltig. Mit seiner Stanzform wurde er bei Wellpapier- und Kartonagefabriken vorstellig. Ein Unternehmen aus der Region sah die Vorteile und sicherte sich den Auftrag. Herausgekommen ist mittlerweile ein Sortiment aus „Klein“-, „Groß“-, „Quer“-, „Maxi“-Kartons für verschiedene Anwendungsfälle, platzsparend stapelbar auf genormten Paletten – erhältlich für einen Bruchteil des Preises der herkömmlichen Plastikbehälter. „Wir tun etwas Gutes für die Kunden, aber auch die Umwelt. Die Kartons erlauben ein einfaches Recycling. Unsere Lösung spart das Achtfache an Platz und Kosten“, fasst Sebastian Welp seine Motivation zusammen.

Was sich hier in einem Abschnitt liest, dauerte insgesamt über acht Jahre – von der ersten Idee bis zur heutigen GmbH mit eigenen Kunden und Skalierungspotenzialen. „Als wir gemerkt haben, dass nicht nur mein Vater Bedarf hat, haben wir uns professionalisiert – mit einer eigenen Website, mit eigenem Vertrieb. Im Mai 2022 ist dann die Lagerkarton Systembox GmbH entstanden.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal ein Unternehmen gründe.“
Sebastian Welp

Marketing für die Idee und der Aufbau eines eigenen Kundenstamms, unabhängig vom väterlichen Unternehmen, fand zuerst über Mund-zu-Mund-Propaganda statt. „Kunden meines Vaters haben die Kartons gesehen und selbst Bedarf angemeldet. Wir haben außerdem einen QR-Code auf jedem Karton. Wenn unsere Kartons also irgendwo bei einem Lieferanten stehen oder verschickt werden, kommen weitere Leute auf uns zu.“ Den größten Hebel fürs Marketing bietet heute Google. „Wir haben das große Glück, dass der Suchbegriff unsere Domain ist. Wir stehen damit immer ganz oben bei den Ergebnissen.“, freut sich Sebastian Welp. „Unsere Herausforderung ist nun aber, die Anforderungen der Kunden zu befriedigen. Wenn sie Bedarf an Kartons haben, dann meist binnen von Stunden ab Bestellung – und das in großer Stückzahl. Wir müssen also unsere Lagerkapazitäten und Logistik darauf ausrichten.“

Eigene nachhaltige Halle in Planung

Genau daran arbeitet Sebastian Welp heute. Das Erste und Wichtigste ist der Bau einer eigenen Halle mit nachhaltigen Büros. „Wir denken an eine Dachbegrünung, an Photovoltaik-Betrieb und möchten, dass die Halle CO2-neutral betrieben werden kann – eben im Sinn der Nachhaltigkeit von Lagerkarton“, beschreibt Sebastian Welp die Pläne. Weitere inhaltliche Ideen liegen in der Schublade. Einige Messebesuche stehen auf der Agenda und wollen vorbereitet werden.

Sebastian Welp mit einer Frau, zwischen ihnen stehen drei Katons.
Gründer Sebastian Welp mit Geschäftsführerin Karin Holtmannspötter

Internationalisierung: Vetriebsniederlassungen im europäischen Ausland

Ausgeliefert werden die Kartons schon heute in ganz Europa. „Wir haben neben Deutschland selbst natürlich die gesamte DACH-Region, die Niederlande als Zielgebiete, aber auch schon bis Slowenien und Kroatien geliefert“, erklärt Sebastian Welp. „Damit wir vor Ort schneller und für die Kunden in Landessprache da sein können, bauen wir eigene Vertriebsniederlassungen auf. Wir wollen in den Niederlanden und in der Schweiz Anfang 2023 starten. Zwei Mitarbeitende je Land sollen die Kunden betreuen, Muster ausliefern und auch mal schnell zu den Kunden fahren.“

Unterstützung bekam und bekommt der Gründer nicht nur durch seinen Vater, der immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht, sondern auch durch die Mitarbeitenden des Vaters. Mediengestalter und Entwickler halfen bei der Website; die Buchhaltung der Textilfabrik greift auch Lagerkarton unter die Arme. Gemeinsam mit seinem Vater wurde in einen speziellen Gabelstapler investiert, der in der Lage ist, Hochlager zu bestücken. Auf Fördermittel und Darlehen hat der Gründer bislang verzichtet und alles aus Eigenmitteln aufgebaut. „Wir haben uns Förderanträge der KfW angeschaut. Das sind teilweise bis zu 70 Seiten Papier. Das ist für mich zu viel Bürokratie. Ich gehe lieber einfache, pragmatische Wege“, ergänzt Sebastian Welp. „Und es funktioniert ja. So, wie es läuft, bin ich sehr zufrieden. Ich kann das tun, was ich möchte, verdiene damit Geld, habe Erfolg und Spaß. Das, was ich tue, mache ich gerne und möchte es auch weiterhin tun – auch, wenn ich mir vor fünf Jahren nicht vorstellen konnte, dass ich ein Unternehmen für Kartons leiten werde.“