Mona Ghazi in schwarzer Jeans und schwarzem Pullover
„Technologie begeistert mich einfach.“

Mit ihrem Unternehmen Optimo ist die heute 18-jährige Gründerin Mona Ghazi ihrem Ziel, Software-Unternehmerin zu werden, ein Stück näher gekommen. Es ist bereits ihre 2. Gründung. Und ja, ganz nebenbei absolviert Mona neben Schule und Unternehmensgründung bereits ihr 2. Studium – nach BWL nun auch noch Informatik.

Optimo: Wie man mit 16 Jahren zur Geschäftsführerin eines Software-Unternehmens wird

Mona Ghazi

Mit 14 wusste Mona, was sie werden wollte: Leiterin eines Software-Unternehmens. Diesen Weg verfolgt sie seitdem konsequent. Mit 16 gab ihr das Vormundschaftsgericht grünes Licht für die Geschäftstätigkeit als Minderjährige. Mona gründete ein erstes Unternehmen. Mit 14 begann sie ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen – parallel zur Schule. Und nach dem Abi begann sie neben ihrem 1. Studium mit 17 direkt ein 2. – Informatik. Heute – mit 18 – möchte Mona mit Optimo richtig durchstarten, zuerst in Deutschland, dann aber auch in Asien und den USA.

Hier folgt die Geschichte einer jungen Frau, die konsequenter ihren Weg nicht gehen konnte. „Ich habe mich durch die Schule gequält. Deshalb habe ich mir andere Aufgaben gesucht – z.B. mein Studium.“ Als Vorbereitung auf eine Karriere als Unternehmerin reichte Mona Ghazi das nicht, was sie in der Schule lernte. Sie nahm parallel zur Schulausbildung ein Studium an der Fernuniversität Hagen auf: Wirtschaftswissenschaften. Mit 14 Jahren war sie mit Abstand die Jüngste. Und das blieb sie auch, als sie während dieses Studiums gleich ein 2. Studium anschloss: Informatik – mit 17.

„Ich habe mit 14 bereits gewusst, dass ich Unternehmerin werden will – für Software-Produkte. Denn im Gegensatz zu Hardware ist Software viel skalierbarer.“
Das sagt Mona Ghazi, heute 18 Jahre alt.

Monas Tipp: Zeit einplanen und einen Mentor suchen

Da fühlt es sich wie eine Randnotiz an, dass Mona zwischendurch, nämlich mit 16, ihr erstes Start-up gründete – DINO SOLUTIONS. Als Produkt entwickelte sie eine App für Zeitmanagement, die MVP-Status erreichte. Allerdings erkannte Mona im Verlauf, dass Zeitmanagement eine sehr individuelle Sache ist. Gelernt habe sie aus der Gründung allemal. Uns erklärt Mona dabei auch, was es zu beachten gilt, wenn man als Minderjährige ein Unternehmen gründen möchte. Nach § 112 und 1822 Nr. 3, 2. Fall BGB braucht es die Zustimmung der gesetzlichen Vertreter, also der Eltern, und des Vormundschaftsgerichts. Liegt diese Zustimmung vor, kann auch eine minderjährige Person Prokura für eine Gesellschaft ausüben und Gesellschafter einer GmbH oder UG sein. Nur Geschäftsführer, das darf man sich noch nicht nennen. Bei Mona hat der gesamte Prozess sechs Monate gedauert. „Zuerst musste ich eine Einverständniserklärung meiner Eltern und einen Businessplan beim Amtsgericht einreichen. Das war am schwierigsten. Danach gab es viele Gespräche mit Lehrern, Anwälten und Mitarbeitenden der IHK, die meine Kompetenz überprüft haben.“, sagt Mona über diese Zeit. Anderen Jugendlichen, die einen ähnlichen Weg gehen möchten, gibt Mona diesen Tipp mit: „Man sollte darauf achten, dass man so lange wie möglich keine Haftung übernehmen muss. Und man sollte sich Zeit einplanen sowie idealerweise einen Mentor suchen, den man in örtlichen Gründernetzwerken oder bei der IHK finden kann.“

Mona Ghazi, eine jungen Kollegin und ein junger Kollege sitzen mit Laptops gemeinam auf dem Sofa.
Optimo entwickelt eine Organisationssoftware für die Optimierung von Weiterbildung und beruflichem Lernen

Gute Aussichten auf eine Finanzierung

Mit allen Erfahrungen und ihrem Wissen blickt Mona positiv in die Zukunft: „Ich weiß jetzt, wie man Bilanz und Steuern macht; GBR, Kapitalgesellschaft – das sind alles keine Fremdworte mehr für mich. Warum ich noch ein Informatik-Studium aufgenommen habe? Na ja, aus Spaß. Am liebsten hätte ich alles studiert. Aber Technologie begeistert mich einfach. Ich wollte schon immer ein IT-Software-Unternehmen führen.“ Von ihren Eltern, beide Maschinenbauer und Manager in einem Konzern, hat sie diese konsequente Haltung nicht. Wie gerne würde ihr Vater es sehen, wenn seine Tochter ebenfalls eine Anstellung annehmen und sich nicht dem Risiko einer Verschuldung aussetzen würde.

Derartige Vorbehalte kann Mona ihrem Vater jedoch nehmen. Dank der Bewerbung bei Futury (1) und dem SIBB Accelerator Stipendium hat sie Aussicht auf eine Finanzierung für ihr gerade aktuelles Vorhaben – das Unternehmen Optimo. Dieses entwickelt eine Organisationssoftware für die Optimierung von Weiterbildung und beruflichem Lernen speziell in produzierenden Konzernen. Schichtleiter sollen mit der App einen genauen Plan vorbereitet bekommen, um ihre Mitarbeitenden exakt nach Kompetenzniveau auf die Bedarfe der Firma zu schulen. Und das Beste: Die Software errechne für die Mitarbeitenden den perfekten Lernzeitpunkt. Teamleiter können auf einem Dashboard den Lernstand nachverfolgen und nach einem Punktesystem erkennen, wie sich jeder einzelne Mitarbeitende entwickle.

Auf die Frage, wie man als 18-Jährige auf eine solche Idee komme, antwortet Mona Ghazi erneut mit der ihr eigenen Leichtigkeit: „Bei Futury habe ich Vertreter der Firmen Nestlé und Schaeffler kennengelernt und von ihnen erfahren, dass das Wissensdefizit in Firmen immer größer wird. Irgendwann wird es Maschinen geben, die keiner mehr bedienen kann. Man muss also frühzeitig anfangen, einen Plan zu entwickeln, wie man die Mitarbeitenden mitnimmt und schult. Und ganz nebenbei für das Unternehmen auch kein Geld verliert. Denn nicht mehr nutzbare Maschinen bedeuten nichts anderes als Geldverlust.“ Einen Plan, wie die App funktionieren solle, habe man nach Gesprächen mit Schichtleitern, HR und den Produktionsmitarbeitenden selbst entwickelt.

Mona Ghazi, eine jungen Kollegin und ein junger Kollege schauen zusammen auf ein Smartphone.
Mona mit Vinusha und Rinu – Co-Founder/Mitgründer von Optimo

Kein Ego. Kein Zurückhalten von Informationen

Zur Umsetzung stehen Mona im Team von Optimo drei weitere Futury-Teilnehmende an der Seite. Sie selbst konzentriere sich deshalb heute auf das Projektmanagement. Vinusha bringt ihre Kompetenz als Maschinenbauingenieurin ein, Pablo kümmert sich um die User Experience und Rinusan um Business Operations. Obwohl die Zusammenarbeit auch über Landesgrenzen hinweg sehr gut funktioniere, man gemeinsam sogar bei der Arbeit tanze und sich total entspannt fühle, hat das Team für sich eine ganze Reihe klarer Regeln aufgestellt. Denn jeder handle natürlich in einer derart diversen, interdisziplinären Konstellation nach eigener Vorstellung. Damit das Gemeinsame nicht verlorengehe, gilt: Kein Ego. Kein Zurückhalten von Informationen. Wenn ein Fehler passiert, vertreten ihn alle gemeinsam nach außen. Es ist selbstverständlich für alle, dass sie lösungsorientiert, offen und absolut kritikfähig miteinander arbeiten.

Neben der Hilfe durch Futury bekommt das Team Unterstützung durch kostenloses Mentoring von StartupTeens. Die Chancen zur Erreichung der nächsten Meilensteine stehen also gut. Dennoch gilt es, die Ärmel hochzukrempeln: Ab August 2021 bis Februar 2022 soll der Prototyp der App in die Pilotphase gehen. Hierzu bestehen bereits Kooperationen mit namhaften Unternehmen. Gesucht werden aber noch weitere Partner. Was diese mitbringen sollen? Möglichst eine breite Aufstellung über viele Standorte und ein hohes Maß an Technologieeinsatz bei der Produktion.

Wenn alles gut gehe, wolle man ab März 2022 mit dem Rollout beginnen. Mona wäre aber nicht Mona, wenn sie nicht bereits größere Pläne verfolgen würde: „Die ersten 1,5 Jahre wollen wir uns auf Deutschland konzentrieren und Reichweite aufbauen – besonders im Mittelstand. Danach möchten wir auch unsere Kontakte speziell in den asiatischen Markt nutzen. Und ja, in die USA natürlich auch.“

 


(1) Futury versteht sich als innovative Plattform, die Gründungstalente mit führenden Unternehmen zusammenbringt, um daraus besondere Lösungen für Fragen des täglichen Bedarfs, aber auch gesellschaftliche Herausforderungen entstehen zu lassen.